co:existing with soil
Vivien Wentker
Gedankensammlung zur Frage, wie wir in Zukunft mit unseren Böden verantwortungsbewusst wirtschaften können und wo wir gerade stehen, mit Schwerpunkt Deutschland und weltweit.
Im deutschen bezeichnet das Wort „Erde“ den Heimatplaneten, als auch die „Erde“ in der unsere Samen wachsen und die Knie schmutzig werden. Im englischen ist es anders. Earth & Soil. Das Wort Soil hat verschiedene Ursprünge, eine Definition geht auf den Wortstamm „soile“ zurück, was so viel heißt wie: schlammig oder morastig. Ich muss sagen, ich halte es lieber mit dem deutschen Wortstamm. Nicht weil es meine Mutter Erden Sprache ist, sondern weil er eine plakative Wahrheit enthält.
Planet Erde ist gleich Boden Erde. Mutter Erde - Mutter Boden. Wie gut es unserem Planeten geht, hängt maßgeblich davon ab, wie wir unsere Böden behandeln.
Das Thema ist komplex und man lernt sowieso nie aus. Ich bin keine Dozentin und noch keine regenerative Landwirtin, trotzdem habe ich wissen akkumuliert aus diversen Medien, Gesprächen, Besuchen, meiner Arbeit und dem was ich sehe und höre. Ich sage ihr könnt mir also vertrauen, bei dem was ich euch mitgeben will. Ob ihr das möchtet, ist eure Sache.
Folgende Verbildlichung habt ihr vermutlich schon mal gehört:
0,3 Kubikmeter ungestörte Erde (1 Meter x 1 Meter, 30 Zentimeter tief) enthalten im Durchschnitt:
2,5 Billionen Mikroorganismen: Bakterien, Pilze, Algen
1 Millionen Fadenwürmer
100.000 Milben
50.000 Springschwänze
25.000 Rädertiere
10.000 Borstenwürmer
100 Käferlarven
100 Zweiflüglerlarven
80 Regenwürmer
50 Schnecken
50 Spinnen
50 Asseln
Wunderbarerweise übernehmen diese unzählbaren Scharen von Kleinstlebewesen und Mikroorganismen mehr Aufgaben zur Instandhaltung des Ökosystems als du und ich an einem normalen Demotag. Im Gegenteil, wir erhöhen nur jeden Tag unserer der Existenz den ökologischen Fußabdruck. Sadlife.
Diese Biodiversität, diese Fülle an Leben in der Erde, ermöglicht den Abbau von Bioziden, die Bereitstellung von Spurenelementen, den Hummusaufbau, Bindung und Freisetzung von TONNEN Co2... und die Aufzählung könnte weitergehen. Diesen wichtigen, kostenlosen Arbeitskräften sollte jede Menge Aufmerksamkeit und Pflege zu Teil werden, auf dass sie sich vermehren und wachsen mögen. Und das Wissen dafür existiert! Düngung mit fermentierten Pflanzensäfte (JADAM), wandernde Beweidung durch Geflügel und Herdentiere, Wurmkompost Tee & Farmen, Ansiedlungen von Nützlingen zur Schädlingsbekämpfung und so weiter und so fort. Wissen, das vor der großen Industrialisierung der Landwirtschaft Gang und Gäbe war.
Leider sieht das der Lehrstuhl vieler landwirtschaftlicher Fakultäten in Deutschland anders. Ich habe 2 Semester an eben so einer studiert und kann euch sagen, es ist erstaunlich wie den jungen Studierenden der ewig gleiche Einheitsbrei, Wissensstand der 50er Jahre, vermittelt wird. Kategorie Symptombekämpfung.
Wären das nur ein paar Landstriche deren Böden mit Gülle überdüngt, mit Monokulturen ausgelaugt, überweidet, besprüht, und mit Flügen gewendet werden, bis dass der Gummistiefel im Lehm stecken bleibt, wäre es ja nicht so schlimm.
Gucken wir daher mal, wie viel Fläche die konventionelle Landwirtschaft eigentlich wirklich einnimmt. Ein Beispiel: Im Bundesland Nordrhein-Westfalen werden 1,47 MILLIONEN Hektar Erde, landwirtschaftlich konventionell bewirtschaftet. Nordrhein-Westfalen selbst ist aber nur 3,41 Millionen Hektar groß. Also mehr als ein Drittel unserer kostbaren Böden in NRW bietet kein zu Hause mehr für diese wichtigen Bodenorganismen. Gleiches kann man für den Rest des Erden Planeten hochrechnen. Etwa EIN DRITTEL der terrestrischen Erdoberfläche, wird für die
Landwirtschaft genutzt. Naturbelassene Gebiete, Wälder, Savannen usw. teilen sich die restlichen zwei Drittel im engen Kampf mit Städten, Siedlungen, Infrastruktur (hallo Bodenversieglung) und Industrie. Umso wichtiger, dass dieses eine drittel Erdoberfläche also im Einklang mit dem Ökosystem funktionieren darf.
Ich selbst bin Gärtnerin und arbeite auf einem Bauernhof, der nach höchstem bio Standard, demeter zertifiziert, Lebensmittel auf landwirtschaftlichen Flächen erzeugt. Ich finde, auch dieser Bauernhof, hat mit regenerativer Landwirtschaft wie wir sie heute bräuchten, noch nicht genug z tun. Die bestellten Felder bei uns, werden liebevoll „der Acker“ genannt.
Folgende Assoziation habe ich zu diesem Substantiv: ein langes Buch beackern, einen Menschen beackern, sich ab(r)ackern... was für Bilder kommen euch dabei in den Kopf. Es hört sich anstrengend, brachial und wie ein Kampf gegen Widerstand an. Sofort denke ich an den Pflug, der diese Aufgabe erfüllt, das 1x1 der modernen Landwirtschaft. Übrigens auch auf meinem demeter Bauernhof. Habt ihr so eine Maschine schonmal im Einsatz gesehen? Ein riesiges Gerät, gezogen vom Traktor. Mit dem Pflug soll der Boden „aufgelockert“ werden. Das ist die Antwort die
ihr mit 10 Jahren vermutlich im Landwirtschaftskunde Museum bekommen habt und schwups, habt ihr internalisiert, der Pflug ist eine tolle Sache, er lockert auf. Locker ist immer gut. Außerdem nimmt er den Bauern die Arbeit ab die „Gott bewahre“ 100 Hektar Land von Hand „aufzulockern“.
An dieser Stelle will ich euch sagen warum ich keine Pflüge mag. Sie lockern nicht, sondern sie wenden, und sie kreiseln, und sie reißen tiefe Furchen. Sie kehren die natürlichen Etagen der Erdschicht und ihren Bewohnern um, sodass niemand mehr weiß, wo sie eigentlich hingehören.
Ein Beispiel: Jene Organismen die viel Luft zum atmen brauchen liegen auf einmal unten und ersticken, kein Witz so dumm ist es wirklich. In puncto Erdschichten, bleibt also am besten wirklich alles so, wie es war.
Hier ein paar gängige Pflugtypen für euch:
Hackpflug
Schälpflug
Kreiselpflug
Tiefpflug
Grabenpflug
Hört sich das nach einem Gerät an, mit dem man eine sensible Wohngemeinschaft und seine Bewohner*innen behandeln sollte. Ich finde: nein.
Jetzt fragt ihr euch sicherlich, ok aber: Wo sind die alternativen Handlungskonzepte, Wo ist der latest Shit? Wo ist das denn? Wo passiert das denn???!!!
Es passiert schon, die größte Lobby der Welt, psst, die Aggrarlobby, will nur nicht, dass du es mitkriegst. So läuft alles nämlich unbemerkt weiter, die Bauernverbände kassieren ihre Gehälter und billige Lebensmittel, mit hohem ökologischen Fußabdruck werden weiter produziert... by the way: du und ich zahlen jedes Jahr 114€ Steuern an diese tolle Lobby. Wer das Geld tatsächlich bekommt, ist komplett intransparent. Große Naturschutz und Umweltverbände wie der NABU
fordern seit Jahren die Offenlegung der Geldströme, vergeblich.
Fest steht, der größte Subventionstopf mit Fördergeldern für alle Länder der GESAMTEN EU , is der für die Landwirtschaft. 40% macht er aus. Noch vor den Ausgaben für Wirtschaftsentwicklung, Außen- und Sicherheitspolitik, check das ab. Logisch, essen müssen nämlich alle, am besten 3 mal am Tag, 365 Tage im Jahr.
Dumping Milch- Gemüse- und Fleischpreise funktionieren also nur, weil wir unsere Steuergelder dafür ausgeben. Mal im Ernst, für einen Liter konventionell erzeugte Milch bekamen die Molkereien in Deutschland im März 2023 durchschnittlich 50ct , wie soll das ohne Subvention funktionieren? Die Fördergelder von der EU an die Betriebe, werden außerdem pro Hektar verteilt.
2020 gab es in Deutschland 38.200 Betriebe mit einer Betriebsfläche über 100 Hektar, zusammen nutzen sie 62% der GESAMTEN landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland. Und die Zahlen sind nicht rückläufig, sie steigen an. Das heißt RIESEN Flächen von MEGA Betrieben, welche faktisch nur mit Maschinen bestellt werden KÖNNEN, kassieren ordentlich ab und genau da liegt der Fehler! Dass ewige Wachstum, der Kapitalismus in jeder Pore, hat das Märchen der
Landwirtschaft zerstört. Der einzelne Mensch KANN keine 100 Hektar Boden mit regenerative Methoden zur Lebensmittel Gewinnung bestellen, natürlich geht das nicht.
Die Lösungen sind jedoch da, Schluss mit großen Feldern und riesigen Maschinen, zurück zu kleinen Parzellen und Handarbeit, mikrointensive Landwirtschaft oder ganz einfach: Klein Bauern und Bäuerinnen die seit Jahrhunderten im Einklang mit individuellen Ökosystemen und Vegetationen, ihre Arbeit verrichten. Es gibt verschiedene Studien die der Frage nachgekommen sind, welche Form der Landwirtschaft den Großteil der Erdbevölkerung aktuell ernährt. Die
Studien sind nicht unumstritten, kommen jedoch hier zu dem Schluss, dass 70 % der weltweiten Lebensmittelproduktion auf Klein Bauern und Bäuerinnen und nicht auf große Konzerne zurück zuführen ist. Jedoch sind es die großen Konzerne, welche die meisten Schäden auf unserem Planten verursachen. Das mag für Europäer erstaunlich sein, da die Anzahl kleiner Betriebe bei uns wirklich marginal sind, aber außerhalb von Europa, sind Klein Bauern und Bäuerinnen das
Rückgrat der Lebensmittelversorgung für Kommunen und Gemeinden in den entlegensten Winkeln.
Mit diesem Essay will ich euch daher einen vielleicht neuen Gedanken einpflanzen, nämlich den, dass neue und alternative Formen von Landwirtschaft, der meiner Meinung nach wichtigste Hebel sind, die Klimakrise einzudämmen und noch lange mit den Lebewesen dieser Erde zu co:existieren. Es handelt sich bei der regenerativen Landwirtschaft nicht einfach um eine neues Handbuch zum Anbau von Gemüse, sondern um einen Wechsel der Perspektive, wie wir unserer
Erdober- und innenfläche begegnen. Um sie nicht nur mit Füßen zu (be)treten sondern ihr die gleiche Hochachtung wie unserer Planeten Erde zukommen zu lassen, denn sie sind Eins.
Planet Erde ist gleich Boden Erde. Mutter Erde - Mutter Boden. Wie gut es unserem Planeten geht, hängt maßgeblich davon ab, wie wir unsere Böden behandeln.
Das Thema ist komplex und man lernt sowieso nie aus. Ich bin keine Dozentin und noch keine regenerative Landwirtin, trotzdem habe ich wissen akkumuliert aus diversen Medien, Gesprächen, Besuchen, meiner Arbeit und dem was ich sehe und höre. Ich sage ihr könnt mir also vertrauen, bei dem was ich euch mitgeben will. Ob ihr das möchtet, ist eure Sache.
Folgende Verbildlichung habt ihr vermutlich schon mal gehört:
0,3 Kubikmeter ungestörte Erde (1 Meter x 1 Meter, 30 Zentimeter tief) enthalten im Durchschnitt:
2,5 Billionen Mikroorganismen: Bakterien, Pilze, Algen
1 Millionen Fadenwürmer
100.000 Milben
50.000 Springschwänze
25.000 Rädertiere
10.000 Borstenwürmer
100 Käferlarven
100 Zweiflüglerlarven
80 Regenwürmer
50 Schnecken
50 Spinnen
50 Asseln
Wunderbarerweise übernehmen diese unzählbaren Scharen von Kleinstlebewesen und Mikroorganismen mehr Aufgaben zur Instandhaltung des Ökosystems als du und ich an einem normalen Demotag. Im Gegenteil, wir erhöhen nur jeden Tag unserer der Existenz den ökologischen Fußabdruck. Sadlife.
Diese Biodiversität, diese Fülle an Leben in der Erde, ermöglicht den Abbau von Bioziden, die Bereitstellung von Spurenelementen, den Hummusaufbau, Bindung und Freisetzung von TONNEN Co2... und die Aufzählung könnte weitergehen. Diesen wichtigen, kostenlosen Arbeitskräften sollte jede Menge Aufmerksamkeit und Pflege zu Teil werden, auf dass sie sich vermehren und wachsen mögen. Und das Wissen dafür existiert! Düngung mit fermentierten Pflanzensäfte (JADAM), wandernde Beweidung durch Geflügel und Herdentiere, Wurmkompost Tee & Farmen, Ansiedlungen von Nützlingen zur Schädlingsbekämpfung und so weiter und so fort. Wissen, das vor der großen Industrialisierung der Landwirtschaft Gang und Gäbe war.
Leider sieht das der Lehrstuhl vieler landwirtschaftlicher Fakultäten in Deutschland anders. Ich habe 2 Semester an eben so einer studiert und kann euch sagen, es ist erstaunlich wie den jungen Studierenden der ewig gleiche Einheitsbrei, Wissensstand der 50er Jahre, vermittelt wird. Kategorie Symptombekämpfung.
Wären das nur ein paar Landstriche deren Böden mit Gülle überdüngt, mit Monokulturen ausgelaugt, überweidet, besprüht, und mit Flügen gewendet werden, bis dass der Gummistiefel im Lehm stecken bleibt, wäre es ja nicht so schlimm.
Gucken wir daher mal, wie viel Fläche die konventionelle Landwirtschaft eigentlich wirklich einnimmt. Ein Beispiel: Im Bundesland Nordrhein-Westfalen werden 1,47 MILLIONEN Hektar Erde, landwirtschaftlich konventionell bewirtschaftet. Nordrhein-Westfalen selbst ist aber nur 3,41 Millionen Hektar groß. Also mehr als ein Drittel unserer kostbaren Böden in NRW bietet kein zu Hause mehr für diese wichtigen Bodenorganismen. Gleiches kann man für den Rest des Erden Planeten hochrechnen. Etwa EIN DRITTEL der terrestrischen Erdoberfläche, wird für die
Landwirtschaft genutzt. Naturbelassene Gebiete, Wälder, Savannen usw. teilen sich die restlichen zwei Drittel im engen Kampf mit Städten, Siedlungen, Infrastruktur (hallo Bodenversieglung) und Industrie. Umso wichtiger, dass dieses eine drittel Erdoberfläche also im Einklang mit dem Ökosystem funktionieren darf.
Ich selbst bin Gärtnerin und arbeite auf einem Bauernhof, der nach höchstem bio Standard, demeter zertifiziert, Lebensmittel auf landwirtschaftlichen Flächen erzeugt. Ich finde, auch dieser Bauernhof, hat mit regenerativer Landwirtschaft wie wir sie heute bräuchten, noch nicht genug z tun. Die bestellten Felder bei uns, werden liebevoll „der Acker“ genannt.
Folgende Assoziation habe ich zu diesem Substantiv: ein langes Buch beackern, einen Menschen beackern, sich ab(r)ackern... was für Bilder kommen euch dabei in den Kopf. Es hört sich anstrengend, brachial und wie ein Kampf gegen Widerstand an. Sofort denke ich an den Pflug, der diese Aufgabe erfüllt, das 1x1 der modernen Landwirtschaft. Übrigens auch auf meinem demeter Bauernhof. Habt ihr so eine Maschine schonmal im Einsatz gesehen? Ein riesiges Gerät, gezogen vom Traktor. Mit dem Pflug soll der Boden „aufgelockert“ werden. Das ist die Antwort die
ihr mit 10 Jahren vermutlich im Landwirtschaftskunde Museum bekommen habt und schwups, habt ihr internalisiert, der Pflug ist eine tolle Sache, er lockert auf. Locker ist immer gut. Außerdem nimmt er den Bauern die Arbeit ab die „Gott bewahre“ 100 Hektar Land von Hand „aufzulockern“.
An dieser Stelle will ich euch sagen warum ich keine Pflüge mag. Sie lockern nicht, sondern sie wenden, und sie kreiseln, und sie reißen tiefe Furchen. Sie kehren die natürlichen Etagen der Erdschicht und ihren Bewohnern um, sodass niemand mehr weiß, wo sie eigentlich hingehören.
Ein Beispiel: Jene Organismen die viel Luft zum atmen brauchen liegen auf einmal unten und ersticken, kein Witz so dumm ist es wirklich. In puncto Erdschichten, bleibt also am besten wirklich alles so, wie es war.
Hier ein paar gängige Pflugtypen für euch:
Hackpflug
Schälpflug
Kreiselpflug
Tiefpflug
Grabenpflug
Hört sich das nach einem Gerät an, mit dem man eine sensible Wohngemeinschaft und seine Bewohner*innen behandeln sollte. Ich finde: nein.
Jetzt fragt ihr euch sicherlich, ok aber: Wo sind die alternativen Handlungskonzepte, Wo ist der latest Shit? Wo ist das denn? Wo passiert das denn???!!!
Es passiert schon, die größte Lobby der Welt, psst, die Aggrarlobby, will nur nicht, dass du es mitkriegst. So läuft alles nämlich unbemerkt weiter, die Bauernverbände kassieren ihre Gehälter und billige Lebensmittel, mit hohem ökologischen Fußabdruck werden weiter produziert... by the way: du und ich zahlen jedes Jahr 114€ Steuern an diese tolle Lobby. Wer das Geld tatsächlich bekommt, ist komplett intransparent. Große Naturschutz und Umweltverbände wie der NABU
fordern seit Jahren die Offenlegung der Geldströme, vergeblich.
Fest steht, der größte Subventionstopf mit Fördergeldern für alle Länder der GESAMTEN EU , is der für die Landwirtschaft. 40% macht er aus. Noch vor den Ausgaben für Wirtschaftsentwicklung, Außen- und Sicherheitspolitik, check das ab. Logisch, essen müssen nämlich alle, am besten 3 mal am Tag, 365 Tage im Jahr.
Dumping Milch- Gemüse- und Fleischpreise funktionieren also nur, weil wir unsere Steuergelder dafür ausgeben. Mal im Ernst, für einen Liter konventionell erzeugte Milch bekamen die Molkereien in Deutschland im März 2023 durchschnittlich 50ct , wie soll das ohne Subvention funktionieren? Die Fördergelder von der EU an die Betriebe, werden außerdem pro Hektar verteilt.
2020 gab es in Deutschland 38.200 Betriebe mit einer Betriebsfläche über 100 Hektar, zusammen nutzen sie 62% der GESAMTEN landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland. Und die Zahlen sind nicht rückläufig, sie steigen an. Das heißt RIESEN Flächen von MEGA Betrieben, welche faktisch nur mit Maschinen bestellt werden KÖNNEN, kassieren ordentlich ab und genau da liegt der Fehler! Dass ewige Wachstum, der Kapitalismus in jeder Pore, hat das Märchen der
Landwirtschaft zerstört. Der einzelne Mensch KANN keine 100 Hektar Boden mit regenerative Methoden zur Lebensmittel Gewinnung bestellen, natürlich geht das nicht.
Die Lösungen sind jedoch da, Schluss mit großen Feldern und riesigen Maschinen, zurück zu kleinen Parzellen und Handarbeit, mikrointensive Landwirtschaft oder ganz einfach: Klein Bauern und Bäuerinnen die seit Jahrhunderten im Einklang mit individuellen Ökosystemen und Vegetationen, ihre Arbeit verrichten. Es gibt verschiedene Studien die der Frage nachgekommen sind, welche Form der Landwirtschaft den Großteil der Erdbevölkerung aktuell ernährt. Die
Studien sind nicht unumstritten, kommen jedoch hier zu dem Schluss, dass 70 % der weltweiten Lebensmittelproduktion auf Klein Bauern und Bäuerinnen und nicht auf große Konzerne zurück zuführen ist. Jedoch sind es die großen Konzerne, welche die meisten Schäden auf unserem Planten verursachen. Das mag für Europäer erstaunlich sein, da die Anzahl kleiner Betriebe bei uns wirklich marginal sind, aber außerhalb von Europa, sind Klein Bauern und Bäuerinnen das
Rückgrat der Lebensmittelversorgung für Kommunen und Gemeinden in den entlegensten Winkeln.
Mit diesem Essay will ich euch daher einen vielleicht neuen Gedanken einpflanzen, nämlich den, dass neue und alternative Formen von Landwirtschaft, der meiner Meinung nach wichtigste Hebel sind, die Klimakrise einzudämmen und noch lange mit den Lebewesen dieser Erde zu co:existieren. Es handelt sich bei der regenerativen Landwirtschaft nicht einfach um eine neues Handbuch zum Anbau von Gemüse, sondern um einen Wechsel der Perspektive, wie wir unserer
Erdober- und innenfläche begegnen. Um sie nicht nur mit Füßen zu (be)treten sondern ihr die gleiche Hochachtung wie unserer Planeten Erde zukommen zu lassen, denn sie sind Eins.